Geschichte der Soziale Baugenossenschaft Pro Hergiswil 1969 – 1980
Wie alles begann
Zur Gründungsversammlung sind am Freitag, 21. März 1969 abends um 20.00 Uhr im alten Dorf-Schulhaus auf Einladung des Initiativkomitees, welches ausschliesslich aus dem Gewerbe von Hergiswil bestand, 20 Interessenten erschienen. Der Vorsitzende Hans Schwegler, Elektrikermeister, Brigitta, begründete die Notwendigkeit der Gründung damit, dass
1. praktisch keine Leerwohnungen in der Gemeinde vorhanden seien
2. wenn jemand Interesse für eine Wohnung bekunde, dass diese Person in absehbarer Zeit diese auch mieten könne
3. die jungen Ehepaare abwandern werden, wenn sie keine Wohnung mit dem Mindestkomfort von heute vorfinden
4. wenn ältere Leute keine Wohnung fänden im vorgerückten Alter noch den Wohnort wechseln müssten
5. die Gemeinde eine rückläufige Bevölkerungsbewegung aufweise, wenn nichts dagegen unternommen werde
Der Tagungspräsident erklärte auch, dass er sich freuen würde, wenn der Gedanke des Miteinandergehens am Aufbau der Gemeinde, der Allgemeinheit sowie des gegenseitigen Vertrauens in jeder Hinsicht Fuss fassen würde. An der Sozialen Baugenossenschaft sollten sich alle politischen und wirtschaftlichen Gruppen und Personen beteiligen können. Der anschliessenden Abstimmung zur Gründung einer Sozialen Baugenossenschaft stimmten 19 Anwesende zu. Das Gegenmehr ergab null Stimmen. Folgende Personen nahmen in der Verwaltung Einsitz:
Alois Birrer-Marti, Hinter-Säge
Emil Frey-Müller, Kreuzmätteli
Hans Schwegler-Mahnig, Brigitta
Franz Wermelinger-Kunz, Neuheim
Alois Wiprächtiger-Hodel, Metzgerei
Paul Wiprächtiger-Häfliger, Grünau
Adolf Thalmann-Dubach, Ludihaus
Erste Bauten mit monatlichem Mietzins Fr. 225.00
Die in Aussicht gestandenen Bauplätze auf den Liegenschaften Schachenmatt von Alois Wiprächtiger und Nieder-Steinacher der Einwohnergemeinde Hergiswil wurden auf ihre Lage und Zweckmässigkeit näher überprüft. An der ausserordentlichen Generalversammlung vom 11. Juli 1969 wurde dem Standort des Bauplatzes oberhalb Soldanella, dem Kaufpreis von sechs Franken pro m2 plus 4’000.00 Franken pauschal an die Erschliessung und die Asphaltierung der Zufahrtsstrasse, der Bautypenbestimmung und der Wahl der Architektengemeinschaft Bucher und Spiller einhellig zugestimmt. Die ermittelten Baukosten für das Sechsfamilienhaus beliefen sich auf etwa 365’000.00 Franken. Die Mietzinse für die Wohnungen wurden an der Sitzung vom 18. Februar 1970 wie folgt festgelegt: Im 1. Stock 215 Franken, im 2. Stock 225 Franken und im 3. Stock 235 Franken. Über die Standortfrage für den Bau eines zweiten Mehrfamilienhauses im Dorf oder im Hübeli gingen die Meinungen auseinander. Die Korporation Willisau und Alois Birrer als Vertreter der Firma Birrer, Hinter-Säge, bekundeten Interesse am Bau eines Wohnblocks im Hübeli und erklärten sich bereit, eine Zinsgarantie für je zwei Wohnungen, befristet auf 20 Jahre, zu übernehmen. An der ausserordentlichen Generalversammlung vom Samstag, 8. August 1970, abends um 20.00 Uhr im Nähschulzimmer des alten Dorf-Schulhauses, wurde über den definitiven Standort für den zweiten Wohnblock verhandelt. In der Schlussabstimmung ergab sich folgendes Resultat: Ausgeteilte Stimmzettel 30, eingegangen 29, Bauplatz Dorf 21, Bauplatz Hinter-Säge sechs und leer zwei Stimmen. Die Entscheidung fiel somit eindeutig auf den Standort Bachhalde im Dorf.
Dritter Wohnblock Ende der 70er-Jahre
In den folgenden Jahren wurde immer wieder das Thema Bau eines dritten Wohnblocks behandelt, jedoch ohne einen definitiven Beschluss zu fassen. Anlässlich der siebten ordentlichen Generalversammlung vom 26. Mai 1978 wurde das langjährige Vorstandsmitglied und ehemaliger Präsident Hans Schwegler verabschiedet und sein Sohn Anton Schwegler als Ersatzmitglied in die Verwaltung gewählt. Weiter wurde dem Vorstand die Kompetenz erteilt, die notwendigen Abklärungen für den Bau eines dritten Wohnblocks in die Wege zu leiten. Auch seitens der Gruppe «Zukunft Hergiswil» war ein Vorstoss zum Bau eines weiteren Blocks unternommen worden. Es wurde beschlossen, der Baukommission mit Vorstand und Rechnungskommission sowie zusätzlich erweitert mit Walter Grüter und Isidor Birrer (Vertreter der Gruppe Zukunft) die Kompetenz zu erteilen, sich auf ein Projekt festzulegen. Am 11. September 1978 wurde dem Kaufvertrag für das Bauland mit der Wiprächtiger AG, die Genehmigung des Projektes und die Bewilligung zur Aufnahme des Baukredites von 1’172’000 Franken einhellig zugestimmt. Mit dem Bau der Bachhalde 1 (heute Bachhalde 14), 2 (Bachhalde 12) und 3 (Bachhalde 16) war der Grund¬stein für die Soziale Baugenossenschaft Pro Hergiswil gelegt.
Die drei Initianten der Sozialen Baugenossenschaft Pro Hergiswil v.l.n.r Alois Wiprächtiger, Hans Schwegler und Emil Frey vor der Bachhalde 2 (Bachhalde 12).
Bild: Sammlung Erwin Frey